
Kahofer mit Turnierbestleistungen zu Einband-EM-Silber in Cervera•Knappe Finalniederlage verhindert erfolgreiche Titelverteidigung
29.05.2025. Titelverteidiger Arnim Kahofer hat in seiner Paradedisziplin Einband erneut EM-Edelmetall geschürft. Der Wiener, im Vorjahr im spanischen Cervera erstmals EM-Titelträger in seiner Lieblingsspielart, erreichte gestern Nachmittag an gleicher Wirkungsstätte erneut das Endspiel, unterlag dort aber am Abend Lokalmatador Raúl Cuenca nach knapp dreistündiger Spielzeit mit 100:120 und holte Silber.

Kahofer lieferte zum Auftakt in seiner Vorrundengruppe am Dienstag gegen den Spanier Joan Espinasa (100:23) und gegen den Luxemburger Carlos Marques (100:12) in jeweils 8 Aufnahmen sehr überzeugende Vorstellungen ab. Gegen Mitfavorit Willy Gérimont aus Frankreich musste der Titelverteidiger nach schwächerer Leistung aber eine klare 60:100-Niederlage in 11 Aufnahmen hinnehmen, erreichte jedoch als bester Gruppenzweiter souverän das Viertelfinale.
Dort kam Österreichs Carambol-Topstar gestern Vormittag gegen den Belgier Peter de Backer zu Beginn gehörig unter Druck und sah sich bereits mit mehr als 50 Punkten in Rückstand. Mit konsequenter Chancenauswertung gelang aber der rechtzeitige Turnaround. In einem am Ende hochklassigen Vergleich sicherte sich Kahofer mit einem 120:86-Sieg in 9 Aufnahmen sein Halbfinalticket, wo erneut Vorrundengegner Willy Gérimont wartete.
Mit einem 120:41-Erfolg in nur 5 Aufnahmen ließ sich der Wiener diese Chance zur Revanche am Franzosen nicht nehmen und zeigte dabei seine persönliche Turnierhöchstserie von 82, die nur vom Schweizer Xavier Gretillat übertroffen wurde, dem in der Vorrunde 85 Punkte in Folge in der Begegnung mit Österreichs zweitem Starter, Michael Hikl, gelangen. Die im Semifinale von Kahofer durchschnittlich erzielten 24 Punkten pro Aufnahme markierten jedoch den Bestwert der gesamten Konkurrenz für ein einzelnes Match.
Leistungsrückgang im Finale
Im Finale konnte Kahofer nicht mehr an diese Leistungen anknüpfen und musste sich gegen Cuenca nach einem über weite Strecken auf Augenhöhe geführten Duell am Ende in langen 17 Aufnahmen mit 100:120 geschlagen geben.

“Es war natürlich mein Ziel den Titel zu verteidigen vom letzten Jahr, was natürlich eine schwierige Aufgabe war. Ich bin sehr gut ins Turnier gestartet, hatte dann aber eine Niederlage, wo ich wirklich nicht gut gespielt habe, konnte dann aber als Zweiter der Gruppe aufsteigen und habe dann das Viertelfinale und Halbfinale sehr gut gespielt.“
„Das Finale war leider eine schlechte Leistung von mir. Ich hatte gute Positionen, ich hatte viele Möglichkeiten und ich habe ein paar falsche Entscheidungen getroffen und auch Stoßfehler gemacht. Es ist natürlich Schade, wenn man so viele Möglichkeiten bekommt und den Titel dann nicht verteidigt, aber auf der anderen Seite ist man auch nur ein Mensch, und ich bin auch zufrieden mit dem Vize-Europameistertitel“ sagte Kahofer, der mit einem Gesamtpunktedurchschnitt von 10,34 für eine weitere Turnierbestmarke sorgte.
„Ich fühle mich sehr glücklich, weil ich bisher noch nie in meiner Heimat einen EM-Titel gewonnen habe. Für mich ist es wie ein Traum, der wahr geworden ist. Ich habe mit einem harten Match gerechnet. Arnim ist ein Einband-Spezialist und war der Titelverteidiger. Das Finale war dann auch hart mit keinen großen Serien und auch ohne Rhythmus. Am Ende war ich etwas glücklicher, weil Arnim ein paar Punkte verpasst hat und mir die Bälle in guten Positionen hinterlassen hat, womit ich dann das Punkteziel erreichen konnte“ erklärte Cuenca. Für den Spanier war es nach 2023 der zweite Einband-EM-Titel.

Österreichs zweiter Starter, Michael Hikl, musste seinem schwierigen Vorrundengruppelos Tribut zollen und belegte nach zwei 33:100 Niederlagen gegen die Mitfavoriten Raymund Swertz aus den Niederlanden und Xavier Gretillat aus der Schweiz, sowie einem 34:100 gegen den Spanier Esteve Mata im Endklassement Platz 13.
Die Carambol-„Classics“ EM in Cervera wird heute und morgen mit der Disziplin Cadre 47/2 fortgesetzt und am 31. Mai und 1. Juni mit der Disziplin Cadre 71/2 abgeschlossen. Im Vorjahr gelang Arnim Kahofer nach Gold im Einband auch im Cadre 47/2 mit Bronze ein Medaillengewinn. Der Wiener zählt in dieser Spielart auch heuer wieder zu den Topfavoriten, aber auch Michael Hikl ist in der kleinen Cadre-Disziplin nach seinen Leistungen bei der österreichischen Staatsmeisterschaft vor zwei Wochen in Wieselburg eine Überraschung zuzutrauen.
Elitäres Starterfeld
Der vom Europaverband CEB (Confédération Européenne de Billard) vorgegebene Spielmodus bei Europameisterschaften in den klassischen Carambol-Disziplinen sieht nur 16 Startplätze vor. Die Spieler werden in der Vorrunde in vier Gruppen eingeteilt und ermitteln im Round-Robin-System die beiden Gruppenbesten, die ins Viertelfinale aufsteigen. Ab dann wir mit einem im Vergleich zu den Gruppenmatches verlängerten Ausspielziel der neue Europameister im K.-o.-System ermittelt.
Jede Disziplin ist mit Sportförderpreisen in Höhe von insgesamt 6500 Euro dotiert. Der Europameister erhält 2000 Euro. Platz 2 wird mit 1000 Euro honoriert.
Weitere Informationen:
„Classics“-EM 2025, Cervera, Spanien: https://www.eurobillard.org/events/ec%20classics-455.html
Livestream: European Championship • Cervera • Carom Series
Livescore: https://live.kozoom.com/livescore/images/sponsors/multiscore-cervera.html
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Einband-Europameisterschaft